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Das Hochwasser geht, der Schimmel kommt! Was ist zu tun, wenn das Wasser geht?

Vorab -  bei dem enormen Schadensausmaß muss es als unwahrscheinlich angesehen werden, dass es möglich sein wird, für die Beseitigung der Hochwasserschäden im eigenen Haus auf die Hilfe von Fachfirmen zurückgreifen zu können. Es wird, wie bereits im Jahr 2013, nicht einmal mehr möglich sein, irgendwelche Trocknungsgeräte kaufen zu können, geschweige denn, Firmen zu finden. Auf diese Situation müssen Sie sich einstellen.

Was ist also zu tun, wenn das Wasser geht?

Das Hauptproblem ist nicht das Wasser, sondern es sind Schlamm und Dreck, die in die Häuser gespült wurden. Von diesem „Dreck“ können folgende Gefahren ausgehen:

Bei Überschwemmung sind fäkalienbelastete Abwasser möglicherweise beteiligt, da das Wasser über Straßen und Felder lief. Daher muss in Erwägung gezogen werden, dass es zu einer Kontamination mit Krankheitserregern gekommen sein kann. Es sind im schlimmsten Fall Infektionen durch im Abwasser vorkommende Mikroorganismen möglich. Hierzu zählen u. a. E. coli-Bakterien, Rota-Viren und Norwalk-Viren. Als Folgen werden Durchfallerkrankungen beschrieben, es können aber auch Gelbsucht, Sommergrippe oder durch Enteroviren verursachte Erkrankungen des zentralen Nervensystems, der Hirnhaut oder des Herzens auftreten. Es können Infektionen durch Wurmeier, Protozoen (einzellige Lebewesen, die als Parasiten leben) oder Leptospiren (gram-negative Bakterien) nicht ausgeschlossen werden. Weiterhin sind allergische und toxische Reaktionen zu berücksichtigen. Dies klingt zugegeben sehr dramatisch und wird aller Erfahrung nach in unseren Breitengraden nicht so schlimm kommen. Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass das Gesundheitsrisiko im Dreck und Schlamm steckt.

Wenn das Wasser geht, wird der Schlamm hart wie eine Betonschicht und kann nur mit einem enormen Aufwand entfernt werden, daher muss mit der Reinigung unmittelbar begonnen werden.

Bleibt der abgetrocknete Schlamm auf den Oberflächen, wird durch diese „zugebackene“ Oberfläche verhindert, dass die darunter liegenden durchfeuchteten Bauteile (Wände oder Böden) austrocknen können.

Der erste und wichtigste Schritt besteht daher darin, so schnell wie möglich, und dabei darf nicht gezögert werden, den Schlamm und Dreck zu entfernen. 
Normalerweise geschieht dies durch absaugen oder abpumpen, quasi wie mit einem riesigen Wasserstaubsauger. Diese Möglichkeit wird es jedoch nicht geben, weil bei dem enormen Schadensausmaß die Technik nicht zur Verfügung steht. Sie müssen also selbst dafür sorgen, dass der Schlamm entfernt wird, bevor er hart wird. Dies geht am effektivsten mit viel Wasser. Die erste Reaktion wird sein, gerade nach einer Überschwemmung, kein weiteres Wasser einzutragen zu wollen. Aber dies ist genau die falsche Strategie. Haben Sie keine Angst vor dem zusätzlichen Wassereintrag z. B. durch den Einsatz eines Hochdruckreinigers, denn was schon nass ist, kann kaum noch nasser werden.

Eventuell werden Sie z. B. den Rat bekommen, vorsorglich Desinfektionsmaßnahmen durchzuführen. Davon möchten wir jedoch abraten, denn der erfolgreiche Einsatz von Chemikalien ist eine hochkomplexe Angelegenheit, wenn diese zum einen wirken sollen, aber zum anderen keine Gifte im Haus verbleiben sollen. Dafür sollten nur spezialisierte und ausgebildete Firmen, wie z. B. staatlich geprüfte Desinfektoren, beauftragt werden. Für den do-it-yourself-Einsatz aus dem Baumarkt sei gesagt: Ein ungiftiges Desinfektionsmittel kann es per Definition nicht geben. Effektiver als der Einsatz von Desinfektionsmittel ist nach unserer Erfahrung, Schlamm und Dreck zu entfernen, bevor sich dieser mit Hilfe der sommerlichen Temperaturen in eine bakterielle Brutstätte verwandelt.

Arbeitsschutz ist in diesem Fall sehr wichtig!

Bei all den Arbeiten sollten Sie die Mindestanforderungen an den persönlichen Arbeitsschutz unbedingt beachten. Diese bestehen aus: Reißfester, langärmeliger Arbeitskleidung (auch wenn es warm wird, keine kurzen Hosen und T-Shirts) festen, geschlossenen Schuhen mit dicker Sohle und (unbedingt!) Arbeitshandschuhen, um auch kleine Verletzungen, welche infektiös werden könnten, zu vermeiden. Je nach Arbeitssituation ist es zusätzlich notwendig, eine Arbeitsschutzbrille (Schutz der Augen vor gefährlichen Stäuben) und Atemschutz zu tragen. Gerade bei diesen Arbeiten können kleine Verletzungen unangenehme Folgen haben, daher sollte unbedingt Verbandsmaterial griffbereit vorgehalten werden.

Wie trocknen, ohne Trocknungsgeräte?

Sind Schlamm und Dreck aus dem Haus, muss dafür gesorgt werden, dass die Bausubstanz so schnell als möglich trocknen kann. Wie erwähnt, muss die Tatsache akzeptiert werden, dass Ihnen das dafür notwendige technische Equipment, wie Sorptions- oder Kondensationstrockner und Estrichtrocknung wahrscheinlich nicht zur Verfügung stehen wird. Unglücklicherweise ist es gerade im Sommer jedoch schwierig, ohne technische Trocknung, nur mit Fensterlüftung, ein Haus nach einem Wasserschaden zu trocken, da auch die sommerliche Außenluft viel Feuchtigkeit enthält. 

Die erfolgreichste Strategie besteht in dieser Situation darin, alle Materialien, welche einer Abtrocknung der Bausubstanz verhindern, mit Mut zu entfernen. Das kann z. B. bedeuten: raus mit dem Teppich, dem Kleber, der Spachtelmasse oder dem Kunststoffboden, damit der Boden eine Chance bekommt zu trocknen. Runter mit dem Putz, damit die Wand ungehindert trocknen kann. Weg mit vorgesetzten Gipskartonplatten oder OSB-Holzwerkstoffplatten. Diese werden in der Regel als erstes mit Schimmelpilzen befallen und sind daher eh nicht zu retten. 

Wenn es irgendwie möglich ist, sollte das Wasser aus der Estrichdämmschicht wenigstens abgepumpt werden. Dabei kann, wenn gar nichts anders zur Verfügung steht, auch ein Wasserstaubsauger helfen. Entscheiden Sie sich möglichst früh, von welchem durchnässten Hausrat Sie sich trennen müssen, damit keine unnötigen Feuchtedepots im Haus verbleiben. 

Vergessen Sie jedoch nicht in dem ganzen Stress, alles ausführlich für eine spätere Dokumentation zu fotografieren.

Wenn, wie im Sommer, das Problem besteht, dass die Luft draußen fast so feucht wie drinnen ist, hilft Fensterlüftung nur wenig. Sie müssten die Möglichkeit schaffen, wenn auch nur provisorisch, mittels eines kräftigen Ventilators für einen ständigen Luftaustausch zu sorgen. Eine Vorgehensweise wäre, einen kräftigen Abluftventilator in ein Fenster mit Hilfe einer Spanplatte provisorisch einzupassen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass als grober „Daumenwert“ die Förderleistung des Ventilators mindestens dem Raumvolumen des Hauses pro Stunde entspricht, also z. B. 400 oder 600 m3 pro Stunde.

Dies sind, in aller Kürze, aus unserer Sicht die drei wichtigsten Hinweise, die  Sie beachten sollten, wenn das Wasser zurückgeht, um ein gesundheitliches Risiko durch Schimmelpilze zu vermeiden. 

Weitere Hilfe

  • Für weitere Informationen empfehlen die aktuellen Infos des Umweltbundesamtes 
    http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/innenraumhygiene/schimmel/schimmel-faq.htm.
  • Suchen Sie eine Fachfirma zur Schadensbeseitigung empfehlen wir Ihnen die Seiten des Bundesverbandes Schimmelpilzsanierung BSS e.V. unter https://bss-schimmelpilz.de/.
  • Brauchen Sie individuelle Hilfestellungen, rufen Sie die VDB Geschäftsstelle unter 04183 77 35 301 an; hier stellen wir für Sie den Erstkontakt zu einem Experten in Ihrer Nähe her.
  • VDB Leitfaden Fäkalschäden - hier herunterladen

 

 

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