Seit Herbst 2020 bietet EIPOS erstmalig in Deutschland die berufsbegleitende Fachfortbildung an. Welche Aufgaben übernehmen Sie als Fachplaner und warum ist eine Qualifizierung dazu so interessant? In Videoformat "kurz erklärt" verraten wir es Ihnen.
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Ziel
Die Bearbeitung von Feuchte- und Schimmelschäden erfordert ein hohes Maß an Sachkenntnis, nicht nur um Schäden zu erkennen, ihre Sanierungsdringlichkeit zu bewerten und Sanierungskonzepte zu erstellen sondern auch in der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, die eine Sanierung mit sich bringt.
Im Rahmen dieser Fachfortbildung wird die Fachkunde nach Biostoffverordnung vermittelt, die neben den beruflichen Voraussetzungen Kenntnisse im Arbeitsschutz sowie im Umgang mit Biostoffen erfordert. Zusätzlich sind Kenntnisse zu anderen Gebäudeschadstoffen zu erwerben, die eine abweichende Bewertung der Gefährdungslage erfordern.
Die Erfassung von Schäden mittels baubiologischer und physikalischer Messverfahren ist ein weiterer Schwerpunkt, wobei neben der korrekten Anwendung die Bewertung der Untersuchungsergebnisse geübt wird. Dies ist zwingende Voraussetzung für die Bewertung einer Sanierungsdringlichkeit. Mit der Erstellung von Sanierungskonzepten erfolgen zudem Auswahl und Umsetzung verschiedener Sanierungsverfahren unter Berücksichtigung einer Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung.
Hierzu wird umfangreiches Wissen zur praktischen Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen vermittelt. Zudem werden die Themen Bauteiltrocknung, Feinreinigung und Sanierungskontrolle besprochen. Ein Schwerpunkt liegt in der Prävention. Dazu sind umfangreiche Kenntnisse der Bauphysik zu erwerben, um kritische Bauteile und Konstruktion hinreichend bewerten zu können.
Die Vermittlung von Baustoffwissen und geeigneten Maßnahmen beim Wiederaufbau runden diese Lerneinheit ab. Spezialthemen wie Schimmel auf Holz, Kombination von Algen und Pilzen auf Bauwerksoberflächen und zum Umgang mit Bioziden werden besprochen.
Die Teilnehmer werden darüber hinaus über gesetzliche Vorgaben, Erstellung von Gutachten sowie den Rechten und Pflichten als Fachplaner/ Sachverständiger geschult. Zahlreiche Praktika ergänzen die Lerneinheiten.
Zielgruppe
Architekten, Bauingenieure, Naturwissenschaftler und Meister in planenden, ausführenden und bauüberwachenden Unternehmen, ingenieurtechnische Mitarbeiter von Bauaufsichtsbehörden, Sachverständige und Ausbilder auf dem Gebiet des Bauwesens und Holzschutzes.
Nutzen
Erwerb von Fachwissen, um Feuchte- und Schimmelschäden zu erkennen, mittels baubiologischer und physikalischer Messverfahren zu erfassen sowie Sanierungsdringlichkeiten bewerten und Sanierungskonzepte erstellen zu können.
Zugangsvoraussetzungen
Für den Abschluss „Sachverständiger für Schimmel- und Feuchteschäden“ ist ein akademischer Abschluss oder ein Berufsabschluss (mindestens Bautechniker, Meister) erforderlich.
Die Zulassung von Teilnehmern mit einem Berufsabschluss (Facharbeiter) und einer mindestens fünfjährigen Berufserfahrung in der Bauwirtschaft erfolgt über eine Zulassungsprüfung. Diese beinhaltet die Einreichung von 3 Arbeitsproben. Es können Baustellenberichte, Sachstandsberichte, Angebote eingereicht werden. Folgende Inhalte werden bewertet: Aufnahme, Dokumentation und Beschreibung des Schadens; Anwendung von Messverfahren und Bewertung der Ergebnisse; Ermittlung der Schadensursache; Sanierungsempfehlung mit Begründung sowie Präventionsmaßnahmen (Lüftungskonzepte, Baustoffauswahl etc.)
Für eine positive Bewertung ist es nicht erforderlich, dass es sich bereits um vollständig ausformulierte Gutachten handelt. Gern können auch andere Sachgebiete des Bauwesens als Grundlage dienen.
Für den Abschluss „Sachkundiger für Schimmel- und Feuchteschäden“ ist ein Berufsabschluss (Facharbeiter) und eine mindestens einjährige Berufserfahrung in der Bauwirtschaft erforderlich.
Die Zulassung von Teilnehmern mit abweichenden Voraussetzungen ist auf Anfrage möglich.
In Kooperation mit dem Deutschen Holz- und Bautenschutzverband e.V. (DHBV) sowie dem Berufsverband Deutscher Baubiologen e. V. (VDB)
Aus dem Inhalt
Schäden erkennen und bewerten
Ortstermin vorbereiten
Schadensbilder
Schadensursachen erfassen – wonach muss ich suchen?
Messverfahren
Einsatz von Messverfahren zum Nachweis von Schimmelschäden – Nutzen und Anwendungsbereich
Einsatz von Messverfahren
Mikrobiologische Verfahren
Bewertung von Messergebnissen
Vergleich der Werte mit den Vorgaben der Leitfäden
Sanierungsvorbereitung: Grundlagen und Planung
Gebäuderelevante Mikroorganismen und andere Gebäudeschadstoffe
Biostoffe erkennen und bewerten
Gefährdungen für Sanierer und Dritte ermitteln
Gefährdungsbeurteilung erstellen
Arbeitsschutzkonzepte und Schutz Dritter
Übung: Erstellen der Gefährdungsbeurteilung, Schreiben von Betriebsanweisungen und Unterweisung von Beschäftigten
Bewertung von Schäden zur Sanierungsplanung
Sanierungsziel und Sanierungskontrolle
Sanierungsplanung
Arbeitsschutzkonzept in der Praxis / Wiederholung
Wärme- und Feuchteschutz
Grundlagen des Wärme- und Feuchteschutzes
Bauphysikalisch bedingte Feuchteschäden
Lüftungskonzept
Beratung und Information von Nutzern
Baustoffkunde
Auswahl von Baustoffen und Bauweisen für den Wiederaufbau
Wärme- und Feuchteschutzmaßnahmen
Bauteilbezogene bauphysikalische Berechnungen
Gutachtenerstellung und Sachverständigenwesen
Rechte und Pflichten des Sachverständigen
Ortstermin
Auswertung des Ortstermins
Verhalten vor Gericht
Prüfung
Prüfungsleistungen für Abschluss Sachverständiger:
Schriftliche Prüfung
Belegarbeit
Mündliche Prüfung
Prüfungsleistungen für Abschluss Sachkundiger:
Schriftliche Prüfung
Dozent
Sachverständige, Architekten, Bauingenieure, Baubiologen, Chemiker
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